Das zweite Leben beginnt, wenn du merkst, dass du nur eines hast
- Swen Heidenreich
- 25. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Er sitzt da. Glatte 49 Jahre. Erfolgreicher Vorstand. Weinrot-grauer Hoodie statt Sakko – heute will er einfach nur reden. Kein Titel, keine Agenda.
„Swen, ich habe zwei Kinder, ein tolles Haus, einen Job, um den mich viele beneiden. Und weißt du, was ich Sonntagabends denke? Ich kann nicht mehr. Und ich darf es keinem sagen.“
Seine Stimme zittert nicht. Aber seine Augen tun es.
Er sagt, er sei müde. Nicht erschöpft. Sondern leer.
Er hat funktioniert – jahrelang. Karriere gemacht. Familie versorgt. Team geführt.
Und irgendwo auf dem Weg hat er sich verloren.
Ich frage ihn:
„Wann hast du das letzte Mal das Gefühl gehabt, du lebst wirklich?“
Er braucht keine Sekunde.
„2007. Zwei Monate Neuseeland. Kein Handy. Kein Chef. Kein Ich-muss.“
Was dieser Mann erlebt, ist keine Ausnahme.
Es ist Mainstream.
Nur spricht keiner drüber.
Laut einer Studie der Harvard Business Review (Keller et al., 2021) berichten 61 % der Führungskräfte, dass sie sich „emotional entkoppelt von ihrem eigenen Leben“ fühlen.Und mehr als die Hälfte von ihnen glauben, sie müssten das einfach durchziehen.
Ich erinnere mich an eine andere Klientin.
Top-Managerin in einem DAX-Konzern.
Sie hatte sich selbst komplett durchoptimiert: Timeboxing, Meditation, Meal Prep, 10.000 Schritte.

„Ich arbeite an mir wie an einem Projekt. Aber irgendwie werde ich nicht fertig.“
Sie war innerlich so effizient, dass sie keine Verbindung mehr zu sich spürte.
Sie hatte den perfekten Überblick - aber keinen Einblick mehr in sich selbst.
Sie dachte, sie braucht ein besseres System.
Aber was sie brauchte, war ein echter Zugang zu sich selbst.
Das ist das eigentliche Hamsterrad:
Nicht die vielen Termine.
Sondern die stille Frage: „Was davon hat noch mit mir zu tun?“
Und es wird gefährlich – nicht nur psychisch.
Die WHO warnt (2022), dass chronische Selbstentfremdung und Daueranpassung zu einem der entscheidenden Burnout-Risiken unserer Zeit geworden sind.
Menschen brennen nicht aus, weil sie schwach sind.Sondern weil sie dauerhaft gegen ihre innere Wahrheit leben.
Was die meisten dieser Menschen tun?
Sie machen weiter. Optimieren. Halten durch.
Bis etwas zerbricht: die Beziehung, der Körper, der Wille.
Was die wenigsten tun?
Sich selbst wieder zuhören.
Den leisen Teil in sich ernst nehmen, der sagt: „So nicht mehr.“
„Und was kommt dann, Swen? Wenn ich ehrlich bin? Wenn ich zugebe, dass ich mich selbst verraten habe?“
hat mich ein Klient gefragt, der mit 53 nochmal Vater geworden war – und plötzlich spürte, wie wertvoll und kurz dieses Leben ist.
Meine Antwort:
Dann beginnt dein zweites Leben.
Nicht neu, nicht perfekt.
Aber ehrlich.
Und das verändert alles.
Leben 2.0 ist kein Coachingprodukt.
Es ist ein innerer Entschluss.
Du sagst nicht JA zu mir.
Du sagst JA zu dir selbst.
Und wenn du willst, begleite ich dich dabei:
Raus aus dem Lärm. Rein in Klarheit.
Weg vom Funktionieren. Hin zu echter, selbstbestimmter Präsenz.
Kein „mach mal langsam“. Sondern ein: „Jetzt beginnt’s wirklich.“
Vielleicht erkennst du dich in einem dieser Menschen.
Vielleicht hast du schon oft gespürt, dass da mehr sein muss.
Vielleicht hast du bisher nur nie den Raum gefunden, in dem du das laut sagen darfst.
Dann lies diesen Satz noch einmal – ganz in Ruhe:
Du bist nicht kaputt. Du bist unterwegs.
Und wenn du willst, geh ein paar Schritte davon nicht allein.
📩 Meld dich gern – für ein Gespräch, das sich nicht wie Coaching anfühlt, sondern wie nach Hause kommen.
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